Spendenaufruf: Präsentation von zwei Cranach-Gemälden im neugestalteten Dommuseum

Das Dommuseum im Meißner Dom wurde 1999 mit Mitteln des Dombau-Vereins eingerichtet und bedarf jetzt, nach über 20 Jahren, einer Überarbeitung und Modernisierung. Der erste Teil konnte am 31. Oktober 2018 eröffnet werden. Doch zwei wesentliche Räume sind noch neu zu gestalten. Diese Maßnahme ist für 2020 geplant. Leider fehlt bei der Finanzierung noch ein Restbetrag. Der Dombau-Verein hofft, diese Mittel durch Spenden aufbringen zu können.

Wir möchten diese Spenden für ein konkretes Teilprojekt einsetzen: die erstmalige Ausstellung von zwei Gemälden aus der Werkstatt von Lucas Cranach dem Älteren. Diese befinden sich derzeit im Kunstgutdepot des Meißner Doms. Sie hingen früher in der Kirche in Constappel, können aber dort aus konservatorischen und Sicherheitsgründen nicht mehr gezeigt werden. Die beiden hochformatigen Gemälde zeigen den Schmerzensmann (Jesus Christus) und die Schmerzensmutter (Maria). Sie wurden um 1520/25 geschaffen.

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Bei den Gemälden handelt es sich um Spitzenwerke der Kunst der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Mit ihnen wird das touristische Angebot des Meißner Doms nochmals gestärkt: Der Meißner Dom wird zu einem Cranach-Erlebnisort von nationaler Bedeutung. In keiner anderen Kirche in Deutschland befinden sich mehr Gemälde von Lucas Cranach dem Älteren, dem Jüngeren und aus der Cranach-Werkstatt. Für die fachgerechte Aufhängung, die Sicherheitsmaßnahmen und die Maßnahmen der Konservierung benötigen wir rund 10.000,- Euro. Wir hoffen, diesen Betrag durch Spenden aufbringen zu können, und bitten um Ihre Hilfe.

Das neugestaltete Dommuseum

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Wie die Neugestaltung aussehen wird, beweist der erste Teil, für den die Dresdner Agentur Whitebox und Dr. Matthias Donath ein neues, modernes Konzept entwickelt haben. Ein Animationsfilm erklärt, wie das Bistum Meißen und der Meißner Dom entstanden sind und was die heute kaum noch verständlichen Begriffe „Domkapitel“ und „Hochstift“ bedeuten. Die Ausstellung ist so angelegt, dass die Besucher selbst auf eine Entdeckungsreise gehen können: sie hören, sehen und fühlen, was es mit dem Meißner Dom auf sich hat. Zum Beispiel kann man in dem Raum, der sich Archiv und Kanzlei widmet, Pergament ertasten, ein Siegel aufstempeln und in einer Medienstation probieren, alte Schrift zu lesen.

Die Ausstellung ist vollständig zweisprachig, deutsch und englisch. Auf diese Weise soll das internationale Publikum stärker angesprochen werden. Der Meißner Dom ist eine der wichtigsten touristischen Destinationen im Landkreis Meißen. Die Neugestaltung des Dommuseums trägt mit dazu bei, dass der Meißner Dom ein attraktives Ziel für Besucher bleibt, gerade weil über das Erlebnis des eindrucksvollen architektonischen und spirituellen Monuments hinaus eine Vertiefung in moderner Art und Weise angeboten wird.

Die Neugestaltung der Museumsräume war nur möglich, weil Hochstift Meißen und Dombau-Verein Fördermittel einwerben konnten. Den größten Anteil stellte die Ostdeutsche Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Sparkasse Meißen zur Verfügung. Die Sächsische Landesstelle für Museumswesen ermöglichte die Herstellung des Animationsfilms. Weitere Mittel steuerte der Meißner Dombau-Verein bei, der das Dommuseum zu seinem wichtigsten Fördervorhaben erklärt hatte. Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung wird sich auch am zweiten Bauabschnitt beteiligen.

Die Neugestaltung betraf zunächst nur zwei Räume östlich des Domchors. Der Raum im Kellergeschoss des Kapitelhauses widmet sich dem Meißner Dom im Mittelalter. Ein zweiter neu gestalteter Raum berichtet über Archiv und Kanzlei und stellt die Bedeutung Meißens für die Ausbreitung der neuhochdeutschen Schriftsprache heraus.

Zwei weitere Museumsräume konnten noch nicht einer Neugestaltung unterzogen werden. Dies soll in einem zweiten Bauabschnitt nachgeholt werden.

Große Sakristei: Der lebendige Dom

Im Eingangsbereich ist eine Orientierung für die Besucher zu geben und es muss eine Einführung in den Museumsbereich erfolgen. Dazu steht direkt gegenüber dem Zugang ein größerer Raumbereich zur Verfügung. Dort sollen – nach Beseitigung der jetzt dort aufgestellten Vitrine, die den Reprint einer Lutherbibel enthält – hinterleuchtete Pultelemente aufgestellt werden.

Inhaltlich soll die Präsentation in diesem Raum nicht mehr, wie bisher, die Kirche nach der Reformation zum Inhalt haben, sondern das geistliche Leben am Meißner Dom durch die Jahrhunderte hinweg erzählen – bis hin zur Gegenwart. Dazu stehen originale Exponate zur Verfügung, die nur hier gezeigt werden können. In der Raumecke befindet sich eine originale  Altarmensa, die es erlaubt, in diesem Bereich mehr als bisher zum gottesdienstlichen Leben im Meißner Dom zu erklären. Außerdem ist ein spätgotischer Sakristeischrank erhalten, der wohl zur ursprünglichen Ausstattung der Großen Sakristei gehört.

Der Vitrinenbereich mit der Aufbewahrung der Domherrenmäntel der Meißner Domherren soll als Element der „lebendigen Sakristei“ erhalten bleiben. Die weiteren Inhalte sind stärker als bisher auf den Meißner Dom auszurichten. Das bedeutet, dass Leihgaben wieder an die Leihgeber zurückgeführt werden können. Das betrifft u.a. die Gipskopien zweier Skulpturen aus der Sophienkirche in Dresden. Die beiden Gemälde „Martin Luther“ und „Philipp Melanchthon“ von Lucas Cranach dem Älteren werden in einen anderen Raum verlagert, wo sie thematisch besser passen.

Dafür sollen in diesem Raum Exponate gezeigt werden, die im Meißner Dom aufbewahrt werden, aber noch nicht für Besucher zugänglich sind. Von besonderem Wert sind die genannten bemalten Holztafeln der Werkstatt Lucas Cranachs mit der Darstellung des Schmerzensmannes und der Schmerzensmutter.

Weiterhin soll neben der Altarmensa ein spätgotisches Gemälde mit der Darstellung der Gregorsmesse ausgestellt werden. Dieses Gemälde, eine Leihgabe der Kirchgemeinde Wolkenstein, befindet sich derzeit an ungünstiger Stelle in der Domschatzkammer. Die Bilddarstellung ist hervorragend geeignet, um das vorreformatorische Verständnis der Heiligen Messe und des Altarsakraments zu erklären.

Der im Raum vor einer Glaswand aufgestellte Kanzelkorb eines nicht mehr bestehenden Kanzelaltars der Kirche in Thum bleibt vor Ort. Hier wird stärker auf das Thema „Predigt als Teil des Gottesdienstes“ eingegangen werden. Dazu werden die beiden Pulttische mit Wendebüchern (in den Fensternischen links und rechts) durch Pultelemente ersetzt.

Kapitelstube: Der Dom seit der Reformation

Das Bild des Raumes, des originalen Versammlungsraumes des Domkapitels zwischen etwa 1490 und dem 19. Jahrhundert, wird von dem mittig aufgestellten Modell der Westtürme des Meißner Doms geprägt. Es wurde 1903 angefertigt, um zwei verschiedene Versionen der Turmspitzen König Georg von Sachsen zur Entscheidung vorlegen zu können. Das eindrucksvolle Modell bleibt vor Ort und soll weiterhin von dem Themenfeld „Dombau im 19. und 20. Jahrhundert“ umgeben sein. Auch die beiden Module an der Nordseite, die jeweils verglaste Schubkästen mit ausgewählten Aufschwörtafeln Meißner Domherren sowie Vitrinenaufsätze enthalten, sollen im Museum verbleiben.

Alle anderen Bereiche können einer Neugestaltung unterzogen werden. Im Unterschied zum bisherigen Konzept soll hier die Reformationsgeschichte am Meißner Dom erzählt werden (Bischöfe als Gegner der Reformation, 1539 Zerstörung des Bennograbs, Luther und Meißen, der Katechismus des Bischofs Johann von Maltitz als Zeugnis der katholischen Reform, Ende römisch-katholischer Messen im Dom um 1565, Ende des Bistums 1581, Fortbestehen des Domkapitels und des Hochstifts, Hochstift Meißen als reichsrechtlich eigenständiges Territorium bis 1818). Dazu gehört auch die Institutions- und Nutzungsgeschichte des Meißner Doms nach der Reformation. Hier ist zu erklären, wieso Domkapitel und Hochstift so viele Zäsuren neuzeitlicher Geschichte überleben konnten (z.B. Angliederung an den sächsischen Staat 1818, Reformen im 19. Jahrhundert, Revolution 1918). Heute ist das Domkapitel zu Meißen das weltweit älteste evangelische Domkapitel und in Deutschland das einzige, das ohne Unterbrechung vom Mittelalter bis heute fortbesteht. Der Erzählstrang soll bis zur Gegenwart weitergeführt werden. Das heißt, dass auch über den Meißner Dom in der NS-Zeit und in der DDR berichtet wird.

Diese neuen Inhalte erfordern die Umgestaltung von zwei Wandflächen. An der Südseite sollen ein barocker Stollenschrank und zwei Stühle entfernt und ins Depot überführt werden. Diese Fläche wird genutzt, um hier auf hinterleuchteten Ausstellungstafeln über den Dom vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart zu berichten. Weiterhin wird die Ostseite des Raumes neu bespielt. Hier wird das monumentale Gemälde „Bischof Hahn“ entfernt. Die
gewonnene Fläche dient dazu, um hier die Einführung der Reformation zu behandeln. Die wichtigsten Exponate sind zwei Tafeln von Lucas Cranach „Martin Luther“ und „Philipp Melanchthon“, die sich derzeit in der Großen Sakristei befinden.

Die vier Pultständer rings um das Dommodell bleiben erhalten. Sie erhalten aber einen neuen Inhalt, der auf die vorhandene Konstruktion aufgebracht wird. Wie berichtet, sollen auch die beiden Schränke mit den Aufschwörtafeln im Raum verbleiben. Hier werden die aufliegenden Tischvitrinen modernisiert. Die linke Vitrine wird weiterhin die Stiftsorden des Meißner Domkapitels von 1764 enthalten. Die rechte Vitrine soll inhaltlich neu akzentuiert werden.

Spendenkonto

Dombau-Verein Meißen, Sparkasse Meißen, BIC SOLADES1MEI, IBAN DE52 8505 5000 3010
0218 60

Ansprechpartner

Dr. Matthias Donath, Dorfstraße 3, 01665 Niederjahna, Tel. 03521/4920796,
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