Der Dombau-Verein förderte 2017 die Kennzeichnung von zwei historischen Grabstellen im Meißner Dom, die lange unbeachtet geblieben waren.

Eine wichtige Person sächsischer Kirchengeschichte ist der Bischof Benno, der vermutlich 1106 starb. Um ihn entwickelte sich im 13. Jahrhundert eine lokale Heiligenverehrung. 1523 wurde Benno von Papst Hadrian VI. zu Sachsens erstem Heiligen erhoben. An Benno machte Martin Luther allerdings seine Kritik an der Heiligenverehrung der römisch-katholischen Kirche fest. 1539, mit Einführung der Reformation, wurde daher das Hochgrab des Bischofs Benno im Meißner Dom zerstört. Die Reliquien gelangten 1576 nach München. Dort avancierte Benno zum Patron Bayerns, Münchens und des Erzbistums München und Freising. In der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens war lange jede Beschäftigung mit Benno verpönt. Erst in den letzten 20 Jahren erfolgte eine Annäherung.

Im Zusammenhang mit der Ausstellung „Ein Schatz nicht von Gold. Benno von Meißen – Sachsens erster Heiliger“, die 2017 in der Albrechtsburg Meißen zu sehen ist, wurde die Stelle im Meißner Dom, an der Benno einst begraben war, mit einer dezenten Kennzeichnung versehen. Somit gibt es erstmals seit fast 500 Jahren wieder einen Erinnerungsort für Benno im Meißner Dom.

In der Fürstenkapelle wurde das Grab der Herzogin Anna von Sachsen (1544-1577) erstmals mit einer Kennzeichnung versehen. Immer wieder hatten niederländische Besucher nach diesem Grab gefragt. Denn in den Niederlanden ist ihr Name bekannt. Anna von Sachsen war die zweite Ehefrau Wilhelms von Oranien (1533–1584), der als Statthalter der Niederlande die Unabhängigkeit von Spanien durchsetzte. Anna wurde des Ehebruchs bezichtigt, von ihrer Familie verstoßen, in Dresden inhaftiert und 1577 anonym im Meißner Dom begraben. Nunmehr wurde der Ort ihres Begräbnisses mit einem Namenszug versehen. Eine Tafel gibt eine Erläuterung in deutscher und niederländischer Sprache.

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