Der Dombau-Verein Meißen bittet um Spenden für eine Erweiterung der Orgel des Meißner Doms. Dieser Orgel fehlt bislang ein Register, und zwar eines, das im Gegensatz zu vielen Bauteilen einer Orgel äußerlich sichtbar und deutlich hörbar ist. Es geht um einen Zimbelstern (Schreibweise auch: Cymbelstern).
Was ist ein Zimbelstern? Bei einem Zimbelstern handelt es sich um ein Effektregister, das in der Regel aus zwei Komponenten besteht: einem klingenden Spielwerk in der Orgel und bis zu drei rotierenden Sternen aus Metall oder bemaltem Holz an der Außenseite der Orgel. Das Spielwerk besteht aus einer kleinen Anzahl von Glöckchen, Schalenglocken oder Klangstäben, den Zimbeln. Es befindet sich in aller Regel unsichtbar innerhalb der Orgel. Die zweite Komponente des Effektregisters ist der mit dem Spielwerk verbundene eigentliche Zimbelstern im Orgelprospekt (Schauseite der Orgel mit den Prospektpfeifen). Von außen ist nur dieser Stern sichtbar. Die Inbetriebnahme des Zimbelsterns erfolgt vom Spieltisch der Orgel aus, mittels eines speziellen Registerzuges, an der Domorgel wird es ein Taster sein. Wird dieser Taster aktiviert, erklingen aus der Orgel die Zimbeln, während nach außen sichtbar der Stern rotiert. Zimbelsterne lassen sich seit dem 15. Jahrhundert nachweisen.
Weihnachten und das „Weihnachtsoratorium bei Kerzenschein“ mit Musik von Johann Sebastian Bach spielen im Dom zu Meißen eine herausragende Rolle für Sachsen. Hinzu kommen die großen Bischofsgottesdienste, Fest- und Fernsehgottesdienste. Zum vollständigen Klangerlebnis hat bisher ein Zimbelstern in der Orgel gefehlt. Der Einsatz eines Zimbelsterns bei „O Du fröhliche“ oder bei „Nun danket alle Gott“ oder zum „Großen Gloria“ erfüllt und bereichert die Menschen, die zum Hören und Feiern in den Dom kommen. Schon zu Zeiten von Johann Sebastian Bach war der Zimbelstern ein beliebtes und für besondere Steigerungen gern benutztes und sichtbares Klangspiel. Dazu kommt, dass die Orgel im Dom zu Meißen ein sehr klangschönes, aber in seiner Ausstattung bescheidenes Instrument ist. Durch einen Zimbelstern erhält sie eine besondere Klangkrone. Interessanterweise gibt es genau eine Registerwippe am Spieltisch der Eule-Orgel, die seit Fertigstellung 1973 unbeschriftet blieb. Darin sieht der Domkantor den versteckten Hinweis auf den fehlenden Zimbelstern.
Der Zimbelstern soll von der Orgelbaufirma Jehmlich aus Dresden hergestellt werden. Das Klangrad wird sechs Bronzeglocken umfassen. Außen soll ein fünfzackiger Stern angebracht werden, der sich beim Anspielen des Registers dreht. Die Kosten betragen knapp 5.000,- Euro.
Der Dombau-Verein Meißen möchte diesen Zimbelstern aus Spenden bezahlen. Die Summe ist soweit überschaubar, dass wir glauben, dieses Instrument aus eigenen Kräften bezahlen zu können. Eigene Kräfte bedeutet: Wir bitten um eine Spende sowohl unserer Mitglieder als auch aller anderen Menschen, die sich für den Meißner Dom und die Kirchenmusik begeistern. Wir wissen, dass wir in einer schwierigen Zeit leben, in der Spenden eher zurückhaltend getätigt werden. Dennoch hoffen wir, den Betrag aus Einzelbeträgen aufbringen zu können. Wenn jedes Mitglied 50,- Euro spendet und wir dazu noch Eigenmittel nehmen, haben wir die Kosten aufgebracht.
Wir bitten um Ihre Spende bis zum 1. November 2022. Zum 1 Advent 2022 soll der Zimbelstern zum ersten Mal erklingen.
Ihre Spende hat eine ganz besondere Ausstrahlung: Sie geht nicht in einem anonymen Großprojekt unter, sondern ist dauerhaft sichtbar und hörbar. Der Zimbelstern wird deutlich sichtbar am Orgelprospekt angebracht, und wenn das Register gespielt wird, sticht das Glockenrad mit seinem Geläut auch akustisch heraus.